Herzens Angelegenheiten - Leben mit einem großartigen Organ

Gesundheitsforum: Das Herz, seine Krankheiten und Therapiemöglichkeiten stehen im Mittelpunkt

„Es läuft und läuft und läuft ...“

News Vortrag HerzensangelegenheitenObwohl das Herz nur so groß ist wie eine Faust, hat es im menschlichen Körper eine wichtige Funktion: Es pumpt das Blut durch alle Organe, damit es Gewebe und Zellen erreicht und sie mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das, und, was das Herz sonst noch alles kann, welchen Gefahren es ausgesetzt ist und wie man seine Erkrankung vorbeugen kann, erfuhren die Zuhörer beim 13. Brühler Gesundheitsforum in der ausverkauften Festhalle.

Bürgermeister Dr. Ralf Göck freute sich über das volle Haus und hieß sowohl die Gäste als auch die Referenten willkommen: "Die Liste ist hochkarätig besetzt. Neu im Forum ist Professor Dr. Waldecker, Kardiologischer Chefarzt der GRN Klinik Schwetzingen, der den Abend eröffnen wird", kündigte Göck an, "es folgen Dr. Bernhard Ditter, Facharzt für Allgemeinmedizin, Dr. Uta Verena Gröschel, Brühler Fachärztin für Allgemeinmedizin, Anne Arend-Schulten, Fachkraft für Beratung und Begleitung pflegender Angehörigen, sowie der Brühler Internist Dr. Axel Sutter. Sie werden aus ihrer Sicht Einblicke rund ums Herz geben."

Professor Bernd Waldecker, der seinen Vortrag mit dem bezeichnenden Titel "... und es läuft und läuft und läuft - warum das Herz noch länger läuft als der Käfer" überschrieben hat, zeigte sich in seiner Begrüßung überwältigt vom Zuspruch, der beweise, wie sehr die Menschen das Herz und seine Krankheiten bewegten.

Über 100 000 Herzschläge pro Tag

Mittels einer Bildpräsentation gab er einige organspezifische Vorbemerkungen zur Funktion und Bedeutung des Herzens ab als Grundlage für die Nachredner und führte aus, warum das Herz überhaupt so lange funktioniert. Wenn man davon ausgeht, dass das Herz pro Minute 75 Mal schlägt, die Stunde 60 Minuten hat und der Tag 24 Stunden, so schlägt das Herz an einem Tag 108000 Mal. Da ist es nicht schwer auszurechnen, wie oft es in einem Jahr schlägt. Ist die durchschnittliche Lebenserwartung des Mannes 78 Jahre, dann schlägt sein Herz in seinem Leben rund drei Milliarden Mal.

"Es gibt nicht viele Maschinen", sagte Waldecker, "die eine solche Lebensdauer haben." Jedoch nicht auf die Anzahl der Schläge komme es an, betonte der Fachmann, sondern was es in dieser Zeit leiste. Das sei ganz schön viel, meinte er. Anhand eines Schemas, das ein aufgeschnittenes Herz darstellte, zeigte er auf, wie das möglich ist.

Dr. Bernhard Ditter ging in seiner Powerpoint-Präsentation "Krankes Herz - bewegtes Herz" auf Bewegung als wichtigen Faktor in der Herztherapie ein. "Auf den ersten Blick", sagte Ditter, "passt das gar nicht zusammen, denn ein krankes Herz gehört normalerweise geschont." Ausführlich zeigte er auf, was regelmäßige Bewegung in der Herztherapie bewirkt - Erfahrungen, die er zudem als ärztlicher Leiter in der Koronarsportgruppe Brühl gesammelt hat.

Zwei Übungsleiterinnen der Gruppe, Margot Eisele und Uschi Müller, animierten anschließend die Besucher, einige der Bewegungsübungen gemeinsam durchzuführen. "Wenn das Herz rast, klopft, drückt und vibriert", versucht Dr. Uta Verena Gröschel es auf natürliche Weise zu lindern mit Naturheilverfahren oder Akupunktur. "Fünf Tropfen Herzblut für pflegende Angehörige in fünf Minuten" verschenkte Anne Arend-Schulten, die aus eigener Erfahrung die Belastungen Pflegender kennt.

Am Ende gibt's eine Überraschung

Was den Patienten am Herzen liegt, ging Dr. Axel Sutter mit "Nachdenklichem und Liebevollem" nach und zeigte die Verbindung zwischen Herz und Gefühl auf. "Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll", wusste schon Goethe und ein ausgeglichenes Herz haben all jene, die fähig sind zu verzeihen und Gefühle wie Rachsucht von sich zu weisen.

Im Namen aller bedankte sich am Ende Bürgermeister Dr. Ralf Göck bei den Referenten für ihre wertvollen Beiträge und wartete zum Schluss mit einer Überraschung auf: "Wir haben uns mit dem heutigen Abend ein Ziel gesetzt", sagte das Gemeindeoberhaupt, "sollte er ein Erfolg werden, dann verzichten alle auf jegliches Honorar und kaufen von den Einnahmen für die Brühler Bevölkerung einen Defibrillator. Und das war heute der Fall."

Maria Herlo, Schwetzinger Zeitung, Samstag, 28.11.2015


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